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Telemedizin: großes Potenzial und viele Probleme
Fehlende Standards und unklare Strukturen

Hannover, 23. September 2010 - Während Medizintechnik und IT-Systeme bei etlichen Telemonitoring-Projekten für chronisch Kranke reibungslos funktionieren, hapert es im großen Ganzen. Eine flächendeckende Verbreitung telemedizinischer Zentren gibt es noch nicht, denn Politik und Gesundheitsbranche sind sich über die Abwicklung uneins, berichtet das IT-Profimagazin iX in der Ausgabe 10/2010.

Herzinsuffizienz, Diabetes und Asthma zählen zu den Krankheiten, für die sich Telemedizin gut eignen. In vielen kleineren Projekten werden Patienten über telemedizinische Einrichtungen von zu Hause aus erfolgreich betreut. So betreibt der Medizingerätehersteller Vitaphone ein telemedizinisches Service Center (TSC) und behandelt rund 4000 Kranke mit Herzinsuffizienz in NRW und im Saarland. Das Unternehmen Medtronic überprüft Herzschrittmacher und Defibrillatoren per Fernabfrage.

Probleme gibt es noch bei der Übermittlung der Informationen, denn nicht jeder Arzt kann oder will die Daten via Internet in sein Praxissystem einlesen. Zudem verwenden Krankenhausinformationssysteme und Praxissoftware längst nicht immer einheitliche Schnittstellen.

Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) will zusammen mit der Industrie hier Lösungen aufzeigen. Sie arbeiten momentan an der Standardisierung der Prozesse und des Qualitätsmanagements. Doch nicht nur Krankenkassen, Haus- und Fachärzte sowie Krankenhäuser samt zugehörigen Organisationen müssen sich auf Verfahren, Schnittstellen, Techniken und Meinungen einigen, auch die Übernahme der Kosten muss eindeutig geklärt werden; allen voran die Aufnahme von Telemedizin in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.

"Während Vertreter der Politik die Bedeutung der Gesundheitsbranche als Wirtschaftsfaktor betonen und unterstreichen, dass nur Telemedizin die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten erhalten kann, vermissen sowohl Medizintechnikunternehmen als auch Softwareentwickler konkrete Handlungen und Vorgaben, auf denen sie nachhaltig aufbauen können", resümiert iX-Autorin Barbara Lange.