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Programme sollen nützlich, aber auch schön sein
Software-Ästhetik

Hannover, 24. Januar 2012 - Software durchdringt mittlerweile alle Bereiche unseres Lebens. Eine rein funktionale Beurteilung genügt da nicht mehr. Sowohl Programmoberfläche als auch Programmcode müssen sich einem ästhetischen Urteil unterwerfen, schreibt das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen Februar-Ausgabe und greift die aktuelle Debatte zur Schönheit von Software auf.

Der Anwender findet eine Benutzeroberfläche oder eine Bedienführung schön, der Architekt die Klarheit der Komponentenstruktur, der Programmierer die Umsetzung eines Algorithmus. Und der Tester findet es schön, wenn Testfälle gut erkennbar sind. Für sie alle ist Software dann schön, wenn sie funktioniert, ganz nach dem Bauhaus-Motto "Form follows function".

Beim Produktdesign, der Bauarchitektur und der Stadtplanung gelten diese Maßstäbe jedoch schon lange nicht mehr. Dort hat man erkannt, dass Ästhetik sich nicht nur auf Nützlichkeit reduzieren lässt. Und auch Software sollte nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch beurteilt werden. Um zu klären, was Schönheit in der Informationstechnik bedeutet, sind Anleihen bei der klassischen Philosophie hilfreich.

Immanuel Kant beispielsweise unterscheidet drei Arten des Wohlgefallens: das Schöne, das Angenehme und das Gute. Gut ist nach Kant, was nützlich ist, das Angenehme verbindet er mit Interesse beziehungsweise der Lust an der Verwendung, und das Schöne ist an sich schön. Doch wie kann man dafür sorgen, dass die Software vom Benutzer als "schön" empfunden wird? Checklisten helfen da nicht weiter - schon eher das Abgucken bei Programmen, die Nutzer begeistern, und ständiges Experimentieren, wie das iX-Magazin schreibt.

"Wir sollten lernen und uns bemühen, Software zu entwerfen und zu programmieren, die schön in jedem Sinne ist. Denn wer sich tagein, tagaus mit Software zu beschäftigen hat, der hat ein Recht darauf, schlicht Spaß an dieser Sache zu haben. Egal ob er Benutzer, Architekt oder Programmierer ist", sagt iX-Chefredakteur Jürgen Seeger.