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Linux am Arbeitsplatz noch umstritten
Das freie Betriebssystem im Büroalltag

Hannover, 8. Februar 2002 - Je exakter die Arbeitsplatzbeschreibung, desto größer die Chance, dass sich Linux als Desktop-System eignet. Dennoch sollten sich IT-Manager angesichts der Kostenersparnis nicht zu früh freuen: Akzeptanzprobleme bei den Anwendern stellen immer noch große Barrieren dar, so das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen Ausgabe 3/02.

Als Serverbetriebssystem wird Linux mittlerweile von allen namhaften Hardware-Herstellern angeboten. Doch auf den Arbeitsplatz-PCs dominiert Microsofts Windows. Zu schwierig, zu wenig Software, zu ungewohnt - das waren bislang die drei Standardargumente, wenn es um den Einsatz von Linux am Arbeitsplatz ging. Doch mittlerweile sind zentrale Office-Anwendungen für das Open-Source-Betriebssystem vorhanden, und es existieren einfach zu bedienende grafische Oberflächen. Grund genug für viele Firmen, über Linux als Alternative zu MS Windows nachzudenken, immerhin könnten sie dadurch hohe Lizenzkosten sparen. Zudem stören sich immer mehr IT-Manager an der Monokultur und Marktmacht von Microsoft.

Das IT-Profimagazin iX stellt die Argumente pro und contra Linux aus der Sicht von Administratoren und Budgetverantwortlichen dar. Neben den Lizenzgebühren für die Anschaffung der Software spielen die Wartungskosten nach verschiedenen Berechnungsmodellen und die Überschaubarkeit sowie Fernwartbarkeit der Systeme eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Als Quintessenz formuliert der Linux-Spezialist der iX-Redaktion, André von Raison: "Je genauer die Aufgaben für einen bestimmten Arbeitsplatz definiert sind, desto eher lässt er sich mit Open-Source-Software realisieren." Unter anderem sind Sachbearbeiter-PCs in Banken und Versicherungen ideale Kandidaten für einen Umstieg. So betreibt seit neuestem die Debeka 3000 Arbeitsplätze in über 230 Niederlassungen mit Linux, die Investitionsbank des Landes Brandenburg betreibt 400 PCs unter Linux.

Doch Raison warnt die Linux-Anhänger auch vor überhöhten Erwartungen. Freie Software sei zwar auf dem Vormarsch, doch "nicht so schnell wie noch vor einem Jahr erhofft". Und er weist auf einen wenig beachteten psychologischen Aspekt hin: Stellt man den Arbeitsplatz von Windows auf Linux um, nimmt man den Anwendern die Möglichkeit, ihre auf dem heimischen PC gesammelten Erfahrungen umzusetzen.