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Fehlende Standards bremsen RFID-Technik
iX: RFID-Systeme in Handel und Logistik

Hannover, 9. Februar 2006 - RFID-Chips können künftig alles und jeden in eine weltweite IT-Infrastruktur einbinden. Hohe Produktionskosten und fehlende Standards erschweren jedoch den globalen Einsatz der Funktechnologie, schreibt das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen Ausgabe 3/06.

An RFID (Radio Frequency Identification), der Technik der Identifizierung via Funkwellen, kommen in absehbarer Zeit weder Unternehmen noch Verbraucher vorbei. Industrie, Handel und Logistik versprechen sich von der RFID-Technik Fälschungs-sicherheit, globale Rückverfolgung von Produkten in Echtzeit und leichtere Wiederverwertung von Rohstoffen. Verbraucher- und Datenschützer dagegen befürchten den gläsernen Kunden.

Doch bis die Funkchips in allen Supermärkten Einzug halten und die herkömmlichen Barcode-Systeme ersetzen, werden nach Einschätzung von Experten noch Jahre vergehen. Zurzeit funktionieren die meisten Anwendungen lediglich unternehmensintern als geschlossenes System. Ein Beispiel ist die RFID-gesteuerte Postverteilung für 170 Filialen der SEB Bank AG. Hier profitiert man unter anderem von weniger manuellen Recherchen, einer sofort abrufbaren Tagesleistung und Kostentransparenz. Im Skiverleih erleichtern RFID-Chips als kleine unsichtbare Datenspucker die Ausleihe und verhindern Diebstähle: Gestohlene Skier landen auf der Blacklist - mit der Konsequenz, dass die Drehkreuze zu den Gondeln sich nicht mehr öffnen.

Doch unternehmensübergreifende, globale RFID-Projekte befinden sich erst im Pilotstadium. Wesentliche Hemmschuhe sind der gerade einsetzende Standardisierungsprozess und die hohen Transponder-Kosten. "Für den unternehmensweiten weltumspannenden Einsatz in offenen Systemen sind internationale Standards zwingend Voraussetzung", erläutert iX-Redakteurin Ute Roos. Zahlreiche Unternehmen aus Industrie, Handel und Logistik haben sich daher zusammengeschlossen und arbeiten gemeinsam mit der Hard- und Softwareindustrie an globalen Standards. Das zweite große Problem sind die hohen Stückkosten für die Transponder, die heute bei circa zehn Cent liegen. Neue technische Verfahren in der Entwicklung, wie etwa die Nanotechnologie, sollen die Produktion günstiger machen. Erst bei einem Transponderpreis von unter drei Cent würde es sich lohnen, die Hälfte der Artikel mit Funketiketten auszustatten, meint die Versandhandelskette Otto, die bereits einen Teil ihrer hochwertigen Produkte mit RFID-Chips labelt.

Das viel zitierte "Internet der Dinge", das den Online-Abruf von Produktdaten in Echtzeit ermöglichen soll, ist noch in weiter Ferne. (ur)