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Data Mining unterläuft Datenschutz
Neue Datenbanktechniken im Fokus von iX

Hannover, 13. Oktober 1999 - Unter der Bezeichnung "Data Warehouse" oder "Data Mining" werden zur Zeit Datenbanktechniken eingeführt, die die umfassende Verknüpfung getrennt gespeicherter Daten ermöglichen. Ziel ist, möglicherweise vorhandene, aber nicht offensichtliche Informationen mit ausgefeilten Methoden ans Tageslicht zu fördern. In seiner aktuellen Ausgabe 11/99 nimmt iX, Magazin für professionelle Informationstechnik, die neuen Auswertungsmethoden genauer unter die Lupe.

Was bei der letzten Volkszählung noch Proteststürme hervorrief, nimmt sich harmlos aus im Gegensatz zu dem, was mit Data Mining möglich ist: das lückenlose Erforschen des Konsumverhaltens jedes Kunden. Diese, mittlerweile sehr leistungsfähige Technik, wird zur Zeit in den meisten großen Unternehmen eingeführt. Der Datenschutz bleibt dabei oft auf der Strecke.

Mit Data Mining ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. So veröffentlichte der Online-Buchhändler Amazon auf seiner amerikanischen Website Statistiken über die Lesegewohnheiten seiner Kunden im Internet. Unter anderem kam ans Tageslicht, dass Angestellte der Firma National Semiconductors gern den Titel "101 Nights of Grrreat Sex" bestellen.

In Deutschland wäre dieses Vorgehen zumindest juristisch problematisch. So ist die Weitergabe personenbezogener Daten an die Zustimmung der Betroffenen gebunden. Darüber hinaus muss schon die Zusammenführung und Auswertung von Daten anonymisiert erfolgen.

"Das Problem bei Data Mining ist die Kontrolle, denn die Behörden können nur bei Hinweisen auf Rechtsverstöße einschreiten", erklärt iX-Datenbankspezialist Jürgen Diercks.