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ASP lässt noch viele Fragen offen
Software aus der Steckdose

Hannover, 20. Dezember 2000 - Das leihweise Bereitstellen von Anwendungssoftware über das Internet gilt als neuer Trend im IT-Bereich. Während die Anbieter von Application Service Providing (ASP) jubeln, reagieren die potenziellen Kunden eher verhalten, berichtet das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen Ausgabe 01/2001.

Application Service Providing ist ein erst durch das Internet entstandenes Geschäftsfeld. In den USA ist ASP längst zum Modewort der IT-Branche geworden, nun schwappt diese Welle nach Europa über. Analysten prophezeien bis zum Jahr 2005 weltweite Wachstumsraten zwischen 50 und 160 Prozent. Allein in Europa soll der ASP-Markt bis 2004 ein Volumen von 1,5 Mrd. Dollar erreichen. An entsprechenden Konzepten arbeiten derzeit Branchengrößen wie Cisco, Fujitsu Siemens und Microsoft.

Geht es nach den Vorstellungen der Computerindustrie soll man Anwendungsprogramme künftig nicht mehr komplett auf CD-ROM kaufen, sondern je nach Bedarf gegen Miete aus dem Internet laden. Allerdings lässt dieses Konzept noch viele Fragen offen. Neben technischen Problemen wie der firmenspezifischen Konfiguration ist beispielsweise unklar, ob etwa die Miete für eine Buchhaltungssoftware nach Benutzungsdauer oder nach der Zahl der Buchungen berechnet wird. Auch Haftungsfragen und die Vertragsbindung sind ungeklärt. "Ratsam ist, nur Verträge abzuschließen, aus denen man möglichst schnell und ungeschoren wieder herauskommt", empfiehlt iX-Redakteur Jürgen Diercks.

Skeptisch ist iX auch, was die Akzeptanz der Anwender für ein derart ungewohntes Geschäftsmodell angeht. Application Service Provider versprechen vor allem kleinen und mittleren Firmen effiziente Nutzung von Teilbereichen der riesigen Softwarepakete, und dass ohne aufwändige Installation vor Ort. Einen greifbaren Vorteil jedoch hätten erst einmal nur die IT-Firmen, die die technische Infrastruktur für ASP bereitstellen. "Wie beim Goldrausch im Wilden Westen verdient derjenige am besten, der die Schaufeln im Angebot hat", so die Einschätzung des iX-Experten Diercks.