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Frauenanteil in der Computerbranche zu gering
Frauenförderung gegen Arbeitskräftemangel in IT-Berufen

Hannover, 20. Juni 2000 - Der Mangel an IT-Fachkräften wird in der Computerbranche lauthals beklagt. Wichtige Ressourcen bleiben jedoch ungenutzt, weil der Anteil weiblicher Mitarbeiter sich seit Jahren auf niedrigem Niveau bewegt, berichtet iX, Magazin für professionelle Informationstechnik, in seiner aktuellen Ausgabe 7/2000.

In der Informatikausbildung sinkt der Frauenanteil sogar kontinuierlich. Waren in den 70er Jahren noch rund 30 Prozent der Informatik-Studierenden weiblich, sind es heute gerade noch acht Prozent. Als Grund sehen Fachleute die geschlechtsspezifische Sozialisation, die sich vom Elternhaus über die Grundschule bis in die Gymnasien fortsetzt.

Der in den letzten Jahren ständig wachsende Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern hat in IT-Unternehmen dafür gesorgt, dass die Geschlechtszugehörigkeit bei Einstellung und Beförderung allmählich an Bedeutung verliert. Doch sogar auf Stellenaussschreibungen, die kein computerspezifisches Fachwissen, sondern nur "Interesse an der Sache" verlangen, bleiben Bewerbungen von Frauen aus. Diese Erfahrung machte unter anderem das deutsche Linux-Systemhaus SuSE.

Bund und Länder haben mittlerweile die Problematik erkannt und frauenspezifische Förderprogramme aufgelegt. So bildet Rheinland-Pfalz im Rahmen des Ada-Lovelace-Projekts landesweit Studentinnen aus technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen zu so genannten Mentorinnen aus. Sie nehmen Kontakt zu Schülerinnen auf, beantworten Fragen, richten Internet-Tage aus und vieles mehr. Unterstützer des Projekts sind unter anderem Firmen, Berufsverbände und -kammern. Als Ziel der Aktionen werden 50 Prozent Frauenanteil in der IT-Branche bis zum Jahr 2005 genannt.

"Längst nicht alle IT-Firmen haben die Chancen gezielter Frauenförderung erkannt", kritisiert iX-Redakteur Christian Kirsch die mangelnden Aktivitäten der Branche selbst. "Zwar habe sich beispielsweise IBM besonders um die Chancengleichheit verdient gemacht, aber andere sind mental noch eine Generation zurück." Zudem sei die vorhandene staatliche Infrastruktur etwa bei Hortplätzen völlig unzureichend und verhindere die Berufstätigkeit von Müttern.